Statement der Kölner Festivals der Darstellenden Künste
zum Erhalt und zur Stärkung der Festivallandschaft in Köln, den aktuellen Haushaltsberatungen und der Konzeption des Depots
Festivals – kölsches und internationales Flair für Köln
Festivals sind fester und unverzichtbarer Bestandteil des Kölner Kunst- und Kulturlebens und prägen die Identität der Stadt als europäische Kulturmetropole, die für Diversität, Offenheit, Austausch und internationale Kooperationen steht. Die Kölner Festivals sind geprägt vom kölschen und internationalen Flair, von Vielfalt, und einer großen Bandbreite an künstlerischen Formen und Formaten.
Kölner Festivals kreieren Kultur- und Begegnungsorte für gesellschaftliche Auseinandersetzung(en) und ein menschliches Miteinander. Sie schreiben sich in die Stadtgemeinschaft und das öffentliche Leben ein und ermöglichen einer großen Bandbreite an Zuschauer:innen Zugang zu Kunst- und Kultur. Die Festivals programmieren ästhetisch und politisch relevante Gastspiele aus Deutschland und zahlreichen anderen Ländern und bringen damit wichtige Impulse nach Köln. Mit ihrer hohen Sichtbarkeit durch internationaleKoproduktionen weisen die Kölner Festivals weit über die Stadtgrenzen hinaus, prägen die besondere Kölner Kunst- und Kulturlandschaft und tragen den Ruf Kölns als internationale Kulturmetropole in die Welt.
Vielfalt und Strahlkraft schützen und stärken
Der Runde Tisch der „Kölner Festivals der Darstellenden Künste“ appelliert an die Kölner Kulturpolitik, die Freie Szene und die Festivallandschaft in ihrer Vielfalt und Strahlkraft zu schützen und zu stärken. Hierfür braucht es nicht nur den Verzicht auf jedwede Kürzung für die Freie Szene und ihre Festivals. Es braucht stattdessen angepasste Budgets, welche die Inflation ausgleichen und die endlich gesetzlich eingeführten Mindesthonorare ermöglichen. Nur so können die Freie Szene und ihre Festivals in die Lage versetzt werden, ihre Arbeit für die Stadt und das Publikum unter fairen Bedingungen für Künstler:innen und Mitarbeiter:innen fortzusetzen.
Bereits der VDK – Verein für Darstellende Künste Köln – hat auf die andauernd prekäre Situation der Freien Szene wiederholt hingewiesen, welcher auch die freien Festivals unterliegen: „Es gibt keine Luxussituation, aus der großzügig etwas abgegeben werden könnte.“ Viele Festivals der Freien Szene, und damit viele größere und kleinere Leuchttürme, die über Jahre mit großem Sachverstand, viel Engagement, Herzblut und ehrenamtlichem Einsatz sowie mit öffentlichen Fördermitteln in Köln aufgebaut wurden, würden mit Kürzungen zerstört – und was einmal kaputt ist, lässt sich meist nicht wieder aufbauen.
Wir schließen uns hier ausdrücklich der wichtigen Forderung des VDK an den Rat der Stadt Köln an „die Freie Szene von jeglichen potenziellen Kürzungen auszunehmen.“ Die Freie Szene stellt mehr als 50 % des Kulturangebotes der Stadt und befindet sich gleichzeitig in einer Lage, die weitere Kürzungen nicht tragen kann, sondern dringender Aufstockungen und einem Inflationsausgleich bedarf.
Damit die Kölner Festivals überhaupt mittelfristig weiter ihre Arbeit verfolgen können, braucht der Kölner Kulturetat dringend einen eigenen Festivaltopf. Wir fordern von Politik und Verwaltung dies konsequent weiterzuverfolgen. Die Budgetierung sowie die Antragstellung für Festivals, Häuser und freie Gruppen sollte jeweils getrennt voneinander organisiert werden.
Große Räume für große Festivals
Den Kölner Festivals fehlt akut für die Programmgestaltung der Zugang zu großen Bühnen mit entsprechender Publikumskapazität. Dies ist die Grundvoraussetzung dafür, dass Kölner Festivals große wegweisende Gastspiele nach Köln einladen können. Ohne Zugang zu großen Bühnen in Köln, können die Festivals dem eigenen Potential, sowie dem Anspruch einer europäischen Kulturmetropole mit einer vibrierenden Festivallandschaft, nicht gerecht werden.
Wir weisen daher nochmals auf die Wichtigkeit des Depots auch für die freien Festivals hin. Für die Kölner Festivals der Darstellenden Künste ist es unverzichtbar, Bühnenräume in der Größe der Depot-Spielstätten mit entsprechenden Publikumskapazitäten bespielen zu können. Die Neuausrichtung und der Erhalt des Depots ist deshalb auch für die zukünftige Strahlkraft der Kölner Festivals von existentieller Bedeutung.
Aus den gleichen Gründen ist es ebenso unabdingbar und existenziell, bedrohte Orte wie aktuell insbesondere die TanzFaktur in Köln-Deutz – als wichtige Spielstätte für die Freie Szene in Köln und Gastgeberin vieler NRW-Festivals – weiterhin zu fördern und zu unterstützen. Ebenfalls gilt das für die Bürgerhäuser in Köln - und hier besonders die Alte Feuerwache - deren Bedeutung als Spielstätten angesichts des eklatanten Mangels immer weiter wächst.
Unterzeichner:innen
Die Festivals im Verbund „Runder Tisch der Kölner Festivals der Darstellenden Künste“:
africologneFESTIVAL (Gerhardt Haag und Kerstin Ortmeier)
Circus Dance Festival (Tim Behren)
tanz.tausch – tanz- und performance festival (Mechtild Tellmann)
Sommerblut Kulturfestival (Rolf Emmerich und Anna-Mareen Henke)
ORBIT - Festival für aktuelles Musiktheater (Sandra Reitmayer und Christina C. Messner)
Freihandelszone - Ensemblenetzwerk Köln e.V. und "URBÄNG! – Festival für performative Künste (A.TONAL.THEATER, Futur 3, MOUVOIR, WEHR51)
Sommerakademie & (Rh)einfach, (TanzFaktur , Slava Gepner & Alec Ernst)