Am 16. Juni 2024 zeichnete die Sommerblut Foundation in der Residenz am Dom erstmals herausragende Beiträge des vergangenen Sommerblut-Festivals (4. bis 20. Mai 2024) aus. Zur 23 Ausgabe des Festivals unter dem Motto „Eat the Borders“ kamen 25 "typische" Sommerblut Produktionen zusammen. Zur Preisverleihung begrüßte WDR-Moderatorin Anke Bruns unter anderem Festivalleiter Rolf Emmerich, Schirmherr Samuel Koch sowie Repräsentant*innen der nominierten Ensembles. 

Zum ersten Preisträger kürte die Jury um Patrizia Kubanek, Dorothea Blümel und Thomas Dahl die multimediale Inszenierung über innere wie äußere Grenzen, „Crossing Common Borders“ – eine Koproduktion von Studio Trafique & Ohrenkuss am Orangerie Theater. Das Stück wurde mit 2.500 Euro honoriert, welche die Produktion zur Finanzierung weiterer Stücke und Produktionen nutzen kann, und einer Auszeichnung, die der Künstler Nico Handel eigens für die Sommerblut Foundation gestaltete. Auf den weiteren Plätzen folgten das Drama „Queere Revolution“ vom Produktionsbüro Petra P. in Zusammenarbeit mit dem Sommerblut Kulturfestival und dem Freien Werkstatt Theater Köln sowie die eindringliche Foto-Flüchtlingsdokumentation „On the Move“ von Abdul Saboor, Giorgio Morra, János Buck, dem Kölner Spendenkonvoi und der Balkanbrücke im ehemaligen Autohaus Oskar-Jäger-Straße. 

Der erste Preis ging an Crossing Common Borders des Studio Trafique, der Redaktion Ohrenkuss und Sommerblut Kulturfestivals.

Was trennt uns von unserem Glück?! "Crossing Common Borders" widmet sich dem Thema Grenzen, den sichtbaren und unsichtbaren, realen oder imaginierten, den individuellen und den kollektiven, sowie dem Mut, diese zu überwinden.

"Crossing Common Borders" ist nicht nur Theater, sondern auch Film, Licht- und Sound-Komposition – und das alles live! Es ist eine Ode ans Scheitern. Ein Bekenntnis zur Einsamkeit. Eine Sehnsucht nach einem großen Kollektiv. All das verbindet uns und von hier aus entwickelt sich die Hoffnung auf eine gemeinsame Utopie.

Crossing Common Borders wird im Herbst 2024 auf der Bühne des Studio Trafique erneut zu sehen und erleben sein.

Der zweite Preis ging an das Produktionsbüro Petra P. mit ihrem Theaterstück Quere Revolution.

»Queere Revolution« ist ein partizipatives Theaterprojekt nach dem Roman »Lavendelschwert« des schwulen Kölner Autors Felix Rexhausen (1932-1992). 1966 erschienen, beschreibt er den Versuch einer »homosexuellen Revolution«, die jedoch am unsolidarischen, dogmatischen Vorgehen ihrer Protagonist:innen scheitert: »Was uns gelingen müsste, gerade das liegt uns nicht.« 

Gut 60 Jahre später unternimmt das Produktionsbüro Petra P., gemeinsam mit queeren Expert:innen, ihren unterschiedlichen Biografien und Erfahrungen, eine Zeitreise zurück zu den Anfängen queerer Emanzipationsbewegung: Sie folgen den Spuren des Kampfes um queere Selbstbestimmung bis in unsere Gegenwart und fragen: Gilt für die heutige, stark ausdifferenzierte queere Community immer noch »We Are Family«? Stehen wir noch gemeinschaftlich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung ein? Oder ist aus dem »Wir-Gefühl«, dem Schmierstoff einer jeden guten Revolution, inzwischen nur noch ein Nebeneinander queerer Bubbles geworden?

Das Kollektiv Produktionsbüro Petra P. besteht aus Sebastian Kreyer (Regisseur), Daniel Breitfelder (Schauspieler) und dem Tänzer und Performer Johannes Brüssau. Mit ihrer queeren Ästhetik durchleuchten sie die unterschiedlichsten Stoffe und schaffen eine neue Lesart dramatischer Vorlagen.

Quere Revolution wird es im Herbst 2024 im Freien Werkstatt Theater in Köln (FWT) wieder zu sehen geben.

Der dritte Preis des Abends ging an die Ausstellung On The Move, die Fotografien von Abdul Saboor, Giorgio Morra und János Buck zeigte.

Nicht weit von uns, und trotzdem außer Sicht, zeigt sich an Grenzen zwischen Ländern leider auch die Grenze der Unverhandelbarkeit von Menschenrechten. In Kooperation mit der Balkanbrücke und dem Kölner Spendenkonvoi präsentiert das Sommerblut Festival eine multimediale Ausstellung zur Situation von Menschen auf der Flucht (People on the Move) an den EU-Außengrenzen. Die Arbeiten der Fotografen Abdul Saboor, Giorgio Morra und János Buck bilden die Entwicklungen der letzten Jahre auf der sogenannten Balkanroute ab. 

Mit künstlerischen Mitteln entsteht ein Raum der Auseinandersetzung, der Diskussion und Reflexion. Erfahrungsberichte von Flüchtenden und von freiwilligen Unterstützer:innen, sowie faktenbasierte Hintergrundinformationen bieten zusätzlichen Kontext zu den dokumentarischen Fotografien. 

Die Ausstellung entstand durch die langjährige Arbeit und das Engagement des Kölner Spendenkonvoi und der Balkanbrücke, die mit dem Sommerblut Kulturfestival kooperierten.

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