#EinfachHin 11
Eine allumfassende Person.
Ohne Zusätze.
A Universal Person heißt auf Deutsch:
Eine allumfassende Person.
Es ist ein Tanz-Stück.
Es geht um Wahrnehmung.
Und Wahrheit.
Ich bekomme normaler·weise eine Audio·deskription, wenn ich ein Stück sehe.
Aber heute werde ich es ohne sehen.
Das ist das erste Mal seit langer Zeit.
Ich höre deshalb auch mehr um mich herum.
Weil ich keine Kopfhörer tragen muss.
Geräusche aus dem Publikum.
Und von der Bühne.
Für eine kurze Zeit fehlen deutschen Untertitel.
Die Tänzerin spricht ohne Mikrofon.
Sie spricht sehr schnell auf Englisch.
Das ist schwer zu verstehen.
Aber das muss man nicht.
Der lange Text wird einen Sinn haben.
Die Tänzerin macht Aufwärm·Übungen.
Irgendwann sieht es so aus, als ob sie vielleicht Schmerzen hat.
Sie zuckt und schreit.
Es gibt eine Stell·wand auf der Bühne.
Sie trägt sie hin und her.
Sie verschwindet dahinter.
Irgendwann kehrt sie mit Handtuch zurück.
Sie hat vermutlich geduscht.
Ihr Selbst·gespräch geht weiter.
Sie sagt:
Ich liebe es, zu leben.
Meinen Job zu bekommen.
Und ihn gut zu machen.
Aber sie ist ironisch.
Sie meint es als Scherz.
Danach sitzt sie in blauem Licht.
Vielleicht sonnt sie sich.
Beobachtet die Natur.
Sie fragt:
Was ist an Tieren besser als an Menschen?
Die Tänzerin zieht sich zum Schluss wieder an.
Vorher war sie fast nackt.
Danach dreht sie sich zur Musik im Kreis.
Mir ist unklar:
Was möchten die Künstler:innen?
Ich erlebte nur eine Frau, die über menschliche Schönheit spricht.
Und wie unterschiedlich sie aussehen kann.
Ich frage mich:
Vielleicht versteht man mit einer Audiodeskription mehr?